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Auslizenziertes Altportfolio

girentuximab (TLX250-CDx) – diagnostischer Antikörper

Bei TLX250-CDx handelt es sich um eine radioaktiv markierte Form des Antikörpers girentuximab, der an das tumorspezifische Antigen CAIX auf dem klarzelligen Nierenzellkarzinom bindet. Über eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) kann die Anreicherung dieses Antikörpers im Tumorgewebe bildlich dargestellt werden. Damit könnte die Planung der Behandlung von Nierentumorpatienten grundlegend verbessert und möglicherweise unnötige Operationen vermieden werden. Darüber hinaus könnte das Diagnostikum grundsätzlich auch für die Kontrolle des Therapieerfolgs, die Detektion von Metastasen und die Diagnose anderer Tumorarten geeignet sein.

Unter dem Namen REDECTANE® wurde das Projekt bis zu einer ersten Phase III-Studie (REDECT) bei Heidelberg Pharma AG entwickelt und 2017 an das australische Unternehmen Telix Pharmaceuticals Limited, Melbourne, Australien, (Telix) auslizenziert. Gegenstand des Lizenzvertrags ist auch die Entwicklung eines therapeutischen Radio-Immun-Konjugats. Telix entwickelte einen modernisierten Produktionsprozess für die Herstellung des Antikörpers girentuximab.

TLX250-CDx (89Zr-DFO-girentuximab) ist ein mit Zirkonium-89 radioaktiv markierter Antikörper und wurde von Telix seit August 2019 in der ZIRCON-Studie zur bildgebenden Diagnostik von Nierenkrebs mittels PET getestet. Die Studie wurde als globale multizentrische Phase III-Studie in 36 Studienzentren in Europa, der Türkei, Australien, Kanada und den USA durchgeführt. Insgesamt wurden 300 Nierenzellkrebspatienten mit TLX250-CDx behandelt, wovon 284 Patienten auswertbar waren. Jeder Patient erhielt eine Einzeldosis TLX250-CDx und eine Bildgebung. Parallel wurde eine histologische Tumorprobe aus der chirurgischen Resektion ausgewertet. Es wurde die Sensitivität und Spezifität der TLX250-CDx-PET-Bildgebung zur Erkennung von klarzelligem Nierenzellkrebs (ccRCC) im Vergleich zu histologischen Referenzdaten aus chirurgischen Resektionsproben ermittelt.

Telix veröffentlichte im November 2022 positive Daten der ZIRCON-Studie. Die Studienergebnisse zeigten eine Sensitivität von 86 % und eine Spezifität von 87 % und übertrafen damit die erforderlichen Schwellenwerte, um die Fähigkeit von TLX250-CDx zur zuverlässigen Erkennung des Klarzell-Phänotyps bei Nierenkrebs nachzuweisen und eine nicht-invasive Methode zur Diagnose und zur Ausbreitung von ccRCC bereitzustellen.

Die Studie hat auch den wichtigsten sekundären Endpunkt erreicht, nämlich eine Sensitivität von 85 % und eine Spezifität von 89 % bei der Erkennung von ccRCC in Tumoren <4 cm ("T1a"-Klassifizierung), was derzeit eine große klinische Herausforderung bei der Diagnose von ccRCC darstellt.

Diese äußerst positiven Ergebnisse zeigen, dass TLX250-CDx eine Option zur nicht-invasiven Diagnose von klarzelligem Nierenkrebs bietet - bisher konnte dies nur durch eine invasive Biopsie oder eine Operation festgestellt werden, was für die Patienten eine höhere Belastung oder Gefahr darstellt.

TLX250-CDx hat von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die „Breakthrough Designation“ für TLX250-CDx erhalten. Auf der Grundlage dieser positiven Ergebnisse stellte Telix im Dezember 2023 bei der FDA einen Antrag auf Zulassung als Bildgebung über Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie (PET/CT) für die Charakterisierung von unbestimmten Nierenmassen, die zuvor im CT oder MRT als ccRCC oder nicht-ccRCC identifiziert wurden. Der potenzielle künftige Nutzen könnte die aktive Überwachung, die chirurgische Stadieneinteilung und die Beurteilung des Ansprechens auf die Behandlung umfassen. Telix ist aktiv an der klinischen Forschung in führenden Krebszentren beteiligt, um das Potenzial dieser Indikationen aufzuzeigen.

Darüber hinaus bereitet Telix die Einführung eines Expanded-Access-Programms (EAP) vor, um geeigneten Patienten den Zugang zu TLX250-CDx zu ermöglichen. Ziel ist, den ungedeckten Bedarf zu bedienen und bereits vor der Marktzulassung und unter der Verantwortung medizinischer Fachkräfte Zugang zur Diagnostik zu ermöglichen.

Unter der Leitung von Telix wurde eine Reihe von weiteren Studien mit TLX250-CDx initiiert, die das Ziel der Indikationserweiterung unterstützen.

girentuximab (TLX250) – therapeutischer Antikörper

Telix plant auch die Weiterentwicklung eines therapeutischen Radio-Immun-Konjugates (177Lu-DOTA-girentuximab, TLX250) auf Basis des mit Lutetium-177 markierten Antikörpers girentuximab.  

Im September 2021 wurde der IND-Antrag für die Durchführung der Phase II-STARLITE 2-Studie von der FDA akzeptiert. TLX250 soll in der STARLITE 2-Studie als Therapie von voraussichtlich 29 Patienten mit fortge­schrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom (ccRCC) eingesetzt werden. In der Studie wird TLX250 in Kombi­nation mit der Immuntherapie Opdivo® (Nivolumab) untersucht. Getestet werden soll die Wirksamkeit der Kombination der Immuntherapie mit TLX250, die anhand der Anzahl der Tumore, die auf die Telix-Therapie ansprechen, im Vergleich zur derzeitigen Standardbehandlung beurteilt wird. Der erste Patient wurde im Mai 2022 dosiert.

upamostat – oral verfügbarer uPA-Inhibitor

upamostat ist ein oral verabreichbarer uPA/Serinproteasen-Inhibitor, der von der Heidelberg Pharma bis Phase II entwickelt wurde. Er blockiert die Aktivitäten von tumorrelevanten Serinproteasen wie uPA, Plasmin und Thrombin. Damit sollen das Tumorwachstum und die Metastasierung vermieden werden.

2014 wurden die weltweiten Rechte zur Entwicklung und Kommerzialisierung von upamostat an die Unternehmen Link Health Co., Guangzhou, China, (Link Health) für China, Hongkong, Taiwan und Macao sowie RedHill Biopharma Ltd., Tel Aviv, Israel, (RedHill) für den Rest der Welt auslizenziert.

Der Partner RedHill entwickelt upamostat (RHB-107)  in Kombination mit RedHills weiteren Entwicklungskandidaten, opaganib, bei fortgeschrittenem Gallengangskarzinom (Cholangiokarzinom), vorbehaltlich der Zustimmung durch die FDA. Basierend auf präklinischen Ergebnissen, die eine starke Anti-Tumor-Wirkung der Kombination von RHB-107 mit opaganib zeigen, plant RedHill zur Evaluierung dieser Kombinationstherapie die Aufnahme einer dritten Kohorte in seine laufende Phase IIa-Studie beim Gallengangskarzinom. Darüber hinaus gab RedHill 2020 die US-Patenterteilung für die Kombination von RHB-107 und opaganib zur oralen Behandlung von soliden Tumoren bekannt.

Zudem wird RHB-107 auch in COVID-19 getestet. RHB-107 hat sowohl antivirale als auch potenziell gewebeschützende Wirkung gezeigt, wobei RHB-107 in einer präklinischen Studie mit menschlichem Bronchialgewebe die Replikation von SARS-CoV-2 stark hemmte. Der Kandidat zielt auf menschliche Serinproteasen, die am Eintritt des Virus in die Zielzellen beteiligt sind. Da RHB-107 auf menschliche Zellfaktoren und nicht auf das Virus selbst abzielt, wird erwartet, dass RHB-107 auch gegen neu auftretende Virusvarianten mit Mutationen wirksam ist. RedHill hat Anfang 2021 eine Phase II/III-Studie mit ambulanten Patienten in den USA begonnen und den ersten Patienten im Februar 2021 dosiert. Im Mai 2021 gab RedHill bekannt, dass es eine Notice of Allowance des US-Patent- und Markenamts für RHB-107 zur Behandlung von COVID-19 erhalten hat. Die Rekrutierung für den Teil A der Studie ist beendet, erste positive Daten daraus wurden im März 2022 veröffentlicht.