Pipeline

ATAC-Portfolio
BCMA-ATAC Projekt/HDP-101
Heidelberg Pharma hat im September 2016 mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin einen exklusiven Optionsvertrag über verschiedene BCMA-Antikörper abgeschlossen. Im Januar 2017 wurde die Option ausgeübt und ein Lizenzvertrag abgeschlossen.
BCMA (B-cell maturation antigen) ist ein Oberflächenprotein, das beim Multiplen Myelom hoch exprimiert wird und an das die ausgewählten Antikörper spezifisch binden. Wissenschaftler des MDC haben diese BCMA-spezifischen Antikörper entwickelt und Heidelberg Pharma hat auf Basis ihrer ATAC-Technologie daraus mehrere proprietäre ATAC-Moleküle hergestellt, mit denen sie umfangreiche präklinische Daten gewinnen konnte. Auf Grundlage dieser Daten wurde der Entwicklungskandidat HDP-101, der sich aus dem BCMA-Antikörper, einem Linker und dem Toxin Amanitin zusammensetzt, für die spätere klinische Entwicklung ausgewählt.
Die präklinischen Daten von HDP-101 zeigten ausgezeichnete Antitumor-Aktivität in vitro und führten in Mausmodellen des Multiplen Myeloms bereits in sehr niedrigen Dosen zu einer kompletten Tumorremission.
Darüber hinaus wurde in Verträglichkeitsstudien in verschiedenen In-vivo-Modellen ein sehr gutes therapeutisches Fenster festgestellt. Das Multiple Myelom ist die dritthäufigste hämatologische Krebserkrankung mit einem hohen Bedarf an neuen, wirksameren Therapien. HDP-101 hat auch Potenzial in weiteren hämatologischen Indikationen.
Das Design der geplanten klinischen Studie mit HDP-101 wurde auf der ASH-Jahrestagung vorgestellt und alle erforderlichen Dokumente für die Einreichung des Studienantrags bis Ende 2020 finalisiert. Am 4. Februar 2021 erhielt das Unternehmen die Genehmigung, eine Phase I/IIa-Studie zu beginnen. In einem nächsten Schritt soll das Studienprotokoll auch beim Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland eingereicht werden. Heidelberg Pharma plant so schnell wie möglich die Studienzentren zu initiieren und den ersten Patienten in die Studie einzuschließen.
Weitere ATAC-Forschungsprojekte
Heidelberg Pharma hat verschiedene Antikörper einlizenziert zum Aufbau und Evaluierung eines eigenen Portfolios von ATAC-Entwicklungskandidaten. Das Deutsche Krebsforschungsinstitut in Heidelberg gewährte Heidelberg Pharma unter anderem Zugang zu verschiedenen CD-19 Antikörpern, die genetisch verbessert und mit einem Linker an ein ATAC-Molekül gebunden wurden. CD-19 ist ein B-Lymphozytenantigen, ein Protein das sich auf der Oberfläche von dendritischen Zellen und B-Zellen befindet. B-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen. Antikörper, die an B-Zellen binden, werden für die Therapie verschiedener Leukämien verwendet.
Darüber hinaus hat Heidelberg Pharma über Lizenzverträge mit der Universität Freiburg Zugang zu PSMA (Prostata-spezifisches Membran-Antigen) spezifischen Antikörpern. PSMA wird spezifisch bei Prostatakrebs überexprimiert und ist ein vielversprechendes Ziel für die ATAC-Technologie, da es in normalem Gewebe nur sehr niedrig exprimiert wird.
In Pilotstudien hat Heidelberg Pharma mehrere monoklonale Antikörper, die spezifisch auf PSMA abzielen, mit Amatoxinen gekoppelt und anschließend auf ihre anti-tumorale Wirksamkeit geprüft. Nach Humanisierung und De-Immunisierung der ausgewählten anti-PSMA-Antikörper wurden daraus verschiedene ATACs hergestellt. Diese werden präklinisch auf Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit getestet.
Mit mehreren Biotech-Unternehmen bestehen Partnerschaften zur Entwicklung neuer Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. Die Unternehmen wenden auf verschiedene eigene Antikörper die proprietäre ATAC-Technologie von Heidelberg Pharma an, um daraus neue ATACs für die Krebstherapie zu entwickeln.